Toureninfos: Wanderung: Oktober 2006
   
Ausganspunkt Parkplatz Hintersee (800 m)
Zielpunkt(e)/Gipfel Bindalm (1.135 m), Mittereis-Alm (1.342 m), Karlkopf (2.167 m), Kammerlinghorn (2.480 m)
Höhenunterschied max. 1.140 m
Zeit/Dauer Nettowegezeit: 7 Stunden ab der Bindalm
  Sonstige: Busfahrt ca. 20 Minuten ab Hintersee ohne Wartezeit auf Bus
    Wegen der Fahrzeiten unbedingt den Fahrplan im Internet runterladen (Google: Busverbindung Hintersee Bindalm)
  Gesamt: ca. 8 - 8,5 Stunden
Wegfindung einfach, leicht zu finden, sehr gut markiert (oben am Berg immer dem Trampelpfad folgen)
   
Anforderungen  
 - Persönliche Anforderungen sehr gute Kondition, Trittsicherheit, keine Höhenangst, am Gipfel Schwindelfeiheit
 - Ausrüstung Festes Schuhwerk (Wanderschuhe), Stöcke empfehlendswert
 - Verpflegung Genug Verpflegung besonders bei warmen Wetter, da nach der Bindalm keine Einkehrmöglichkeit mehr. Größtenteils freie Lage, später kein Schatten; Karstlandschaft ohne Wasser.
 - Besonderheiten Die Anfahrt bis zur Bindalm kann entweder mit einem Fahrrad (Achtung später starke Steigung ca. 20 - 25%) oder besser mit dem Bus - hier vorher unbedingt den Fahrplan studieren, da am Wochenende ausgedünnte Buslinie. Eine Anfahrt mit dem PKW ist nicht möglich, es muss am Hintersee geparkt werden (kostenpflichtig, Kontrollen!)
Attraktionen ---
   
Kurzbeschreibung(en)  
 - Hintersee - Bindalm

   (800 m - 1.135 m)

Entweder rund 6 km zu Fuß, besser mit dem Rad (wenn dabei) oder noch besser mit dem Bus bis zur Haltestelle "Bindalm"
 - Bindalm - Mittereisalm

   (1.135 m - 1.342 m)

Breiter Almweg ohne Schwierigkeiten, lediglich mit einigen starken Steigungen, besonders zu Beginn. Dauer bis zur Mittereisalm ca. 0,75 von der Bindalm aus.
 - Mittereisalm - Karlkopf

   (1.342 m - 2.167 m)

Ab der Mittereisalm nur noch ein schmaler Weg, gut markiert und unverfehlbar, es führt eh nur einer nach oben. Schon relativ früh eine Schwierigkeit, eine steile Geröllrinne (siehe Bilder unten) in der Kondition und Trittsicherheit gefragt sind. Anschließend relativ problemlos zu gehen, allerdings immer mit einer deutlichen Steigung. Der Anstieg zum Karlkopf ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
 - Karlkopf - Kammerlinghorn

   (2.167 m - 2.480 m)

Der Weg vom Karlkopf auf´s Kammerlinghorn führt über einen zum allergrößten Teil über einen breiten Bergrücken, auf dem sich der mit Steinen und Geröll bedeckte Weg in weiten Serpentinen nach oben schlängelt. Nur zu Beginn ist eine ausgesetzte Stelle zu überwinden, kann aber da genug Platz, umgangen werden. Der Gipfel selbst erfordert dann wieder Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (Aufstieg von der Bindalm ca. 3,5 - 3,75 Stunden, ab der Mittereisalm 0,75 Std. weniger)
Bilder Unten im Bericht

 

Ein stabiles Hochdruckgebiet, ein sonniger aber a...kalter Tag (es hatte bereits am Morgen Frost) und den Wunsch etwas zu unternehmen, das sind die Zutaten für eine herbstliche Wanderung. Als Ziel diesmal auserkoren war das Kammerling Horn im Grenzgebiet zu Österreich. Was ich bis zur Ankunft am Hintersee nicht wusste, ein Zufahrt zur Bindalm ist nur mit einer Buslinie oder mit dem Fahrrad möglich. Die Straße ist durch eine Schrankenanlage gesperrt. Das Auto kann man direkt davor auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abstellen. Achtung dieser wird kontrolliert! Schräg gegenüber des Parkplatzes ist auch gleich die Bushaltestelle. Leider fährt dieser am nicht sehr häufig die Strecke ab, so dass ein vorheriger Blick in den Busfahrplan mehr als hilfreich ist um Wartezeiten zu vermeiden. Ich hatte meine Alternative (Mountainbike) im Kofferraum. An der Touristeninformation erhielt ich die Auskunft dass eben eine Anfahrt mit dem Bike möglich ist. Die Strecke ist etwas 6 km lang und hat später eine starke Steigung (O-Ton: "An der muss man wenn man durchfahren will schon Anschlag fahren."). Anfangs führt die Strasse mit einer minimalen Steigung durch das Waldgebiet um nach ca. 2,5 km in eine stärkere Steigung überzugehen. Bis eben zu dieser besagten Stelle. Schon gleich nach der ersten engen Kurve ist endgültig Schluss mit lustig. Die Straße verwandelt sich in eine "gefühlte senkrechte Wand". Die Steigung dürfte um die 25% liegen. Wer´s schafft - viel Spaß beim Treten. Am nun vierten Tag war irgendwann der Ofen aus und Schieben angesagt. Später ist die Straße aber wieder problemlos befahrbar. Von der Bushaltestelle Bindalm führt ein breiter Wanderweg welcher vom Hintersee heraufkommt direkt bis zur Bindalm. An der Bindalm biegt man rechts ab in Richtung Mittereisalm. Noch ist der Weg breit aber schon ziemlich steil. Der Almweg endet letztlich an der Mttereisalm. Zwar ist der Abschnitt nicht sonderlich lang, jedoch durch die über 200 m Höhenunterschied anstrengend. Zumindest verläuft ein Teil des Weges durch ein Waldgebiet. Der Teil dieser Wanderung von der Bindalm zur Mittereisalm ist in etwa 45 Minuten zu schaffen.
 

Dieser Ausblick auf die Reiteralpe bietet sich auf dem Weg von der Bindalm zur Mittereisalm - einfach einmal umdrehen

 

 

Durch das Waldgebiet ist der weg noch breit mit mäßige Steigung und schattig. Die Aufnahme wurde auf dem Rückweg vom Kammerlinghorn auf genommen und die bereits tief stehende Sonne in das herbstliche Laub schien.

 

Der interessantere Teil der Wanderung auf das Kammerlinghorn beginnt jedoch ab der Mittereisalm. Nach deren Überquerung führt der Weg nur noch auf schmalen Steigen, Geröll rinnen und alpines bzw. hochalpines Gelände. Da die Anstiege teilweise schon sehr steil sind ist eine gute Kondition und an einigen Stellen eine gute Trittsicherheit gefragt. Lassen wir aber die Bilder sprechen...

 

Eine Aufnahme der Mittereisalm nach deren Überquerung. Im Hintergrund die Reiteralpe. Ab hier geht es nur noch auf schmalen Wegen nach oben. Anfangs noch beschattet durch Wald später ist auch dieser Latschen gewichen.

 

Links eine Aufnahme aus der Geröllrinne auf etwa halber Wegstrecke, wenn man sich umdreht geht die gleich Distanz in der gleichen Steigung nochmals so nach oben. Zusätzlich ist der Boden durch die späte Jahreszeit dazu noch feucht und rutzschig.

Auf der rechten Aufnahme wurde die Geröllrinne bereits durchschritten (Ausgang auf dem Gesteinsbrocken rechts der Lerchen), aber der steile Aufstieg ist noch nicht zu Ende.

 

 

 

Zwar gibt es auf einem ganz kurzen Stück etwas Entspannung, aber...

...schon nach dem nächsten Anstieg ist wieder Konzentration und Trittsicherheit gefragt.

 

  Wenn die im Bild oben rechts die steinige Stelle durchschritten ist bietet sich ein Blick auf "einen" Gipfel, wie sich später herausstellte war es nicht der des Kammerlinghorns. Das ist von hier aus noch gar nicht zu sehen. Der Weg über die Bergwiesen ist ausgetreten, unverfehlbar und bei Feuchtigkeit rutschig. Bei meiner Wanderung war er teilweise gefroren und mit Reif gedeckt. Wo allerdings die Sonne hinschien morastig und rutschig. Verlaufen ist hier nicht möglich es gibt nur einen Weg nach oben. Dieser hier mündet schließlich ein Stück weiter oben in den Weg, welcher von der österreichischen Seite hochführt. An dieser Einmündung muss man dann lediglich nach links weitergehen.

 

 

Weiter oben führt der Weg durch Latschenfelder....

(Der Ausgangspunkt - die Bindalm ist von hier zu erkennen, habe Sie mit einem Pfeil gekennzeichnet)

...und das teilweise recht "abenteuerliche" mitten durch, aber der Weg ist immer leicht zu finden. Anstrengend ist vielmehr der ständige steile Anstieg. Dafür ist der Kiefernduft in der von der Sonne erwärmten Latschenfeldern unbeschreiblich - einfach gigantisch!

 

 

 

Aber weder der hier aufgenommene Gipfel aus den Latschenfeldern heraus...

 

... der dahinter auftauchende ist das Kammerlinghorn. Vielmehr muss man erst den Berg im Vordergrund am Ende dieser Bergwiese hoch...

 

 

...und auch dieser Weg nach oben hat es in sich. Verschnaufpause - Fehlanzeige. Er führt direkt zum Karlkopf. Um dort zum Gipfelkreuz zu gelangen muss man sich am dann links halten. Die Stelle ist aber nicht zu verfehlen.

 

 

Das Gipfelkreuz des Karlkopf. Bereits von hier hat man einen wunderbaren Ausblick (im Hintergrund die Reiteralpe). Zudem ist dies ein idealer Platz um hier eine kleine Pause zu machen, sich zu stärken und etwas zu erholen denn gut 300 Höhenmeter fehlen noch bis zum Kammerlinghorn. Zwar zum allergrößten Teil ohne Schwierigkeiten aber es lässt sich trotzdem gehen.

 

 

Beim Blick vom Karlkopf hoch zum Kammerlinghorn zeigt was gemeint ist. Das Kammerlinghorn ist das kleine Gipfel ganz rechts.

 

 

Neben dem Gipfel die wohl "gefährlichste" Stelle bei Aufstieg zum Kammerlinghorn. Wem die Stelle zu heikel ist, Platz sie zu umgehen ist genug vorhanden. Wer allerdings hier entlang geht, kann den Ausblick nach unten genießen. Schwindelfrei sollte man aber schon sein. Der vordere Gipfel ist der Gipfel des Karlkopf.

 

 

Zwei Aufnahmen etwa auf der Hälfte des Weges vom Karlkopf zum Kammerlinghorn, einmal nach unten zum Karlkopf....

...und einmal nach oben zum Kammerlinghorn. Noch ist der Gipfel wenn auch schon näher gekommen immer noch klein. Der steinige schmale Weg zieht sich den gesamten Bergrücken hinauf.

 

Schließlich ist dann auch der Gipfel erreicht. Von dort bieten sich wunderbare Gipfelblicke.

 

...auf den gegenüberliegenden Gipfel des Kammerlinghorns...

...auf die gesamte Reiteralpe...

 

....auf die schneebedeckten Gipfel der österreichischen Alpen...

... und zurück auf den Karlkop.

 

Ich hatte das wohl seltene Glück an diesem Tag alleine auf dem Gipfel zu sein. Keine Menschenseele weit und breit. Wäre es nicht Oktober und in der Nacht schon frostig gewesen, hätt´ ich glatt überlegt über Nacht oben zu bleiben. So musste ich wohl oder Übel wieder hinunter - LEIDER.